21.10.2016 – 26.10.2016 von Qianjiang nach Guilin
|Mit dem Zug, Auto und Fahrrad etwa 700 km Richtung Süden zu den Reisterrassen von Longji und weiter in die relativ ruhige Grossstadt Guilin.
21.10.2016 Qianjiang – Huaihua
13 km / 150 hm
Es regnet immer noch wie aus Eimern und wir beschliessen den nächsten Zug Richtung Süden zu nehmen. Ziel soll Huaihua sein, 350 km südlicher und laut Wetterbericht ohne Regen. Da der Bahnhof von Qianjiang etwa 12 km ausserhalb liegt, ziehen wir unsere Regenklamotten an und radeln los. Obwohl hier am Bahnhof keiner Englisch spricht, funktioniert die Gepäckabgabe reibungslos. Schnell sind unsere Räder eingecheckt und unser Ticket für Huaihua bekommen wir auch noch rechtzeitig. Der Lokalzug geht um 11:39 Uhr also in 20 Minuten und die Fahrt dauert etwa 4 1/2 Stunden. In Huaihua angekommen ist es sofort ein paar Grad wärmer und wir suchen uns in der Nähe vom Bahnhof ein Hotel.
22.10.2016 Huaihua – Hongjiang
76 km / 854 hm
Bei 25 Grad aber bedecktem Himmel fahren wir los. Raus aus der Stadt Huaihua. Auf einer dreispurigen, allerdings wenig befahrenen Strasse Richtung Qianchengzhen. Die rechte Spur haben wir fast nur für uns. Es geht immer etwas wellig dahin und nach etwa 20 km kaufen wir bei einem Strassenhändler ein zweites Frühstück. Eine Art Fettgebäck, fast wie zu Hause unsere Striezeln. Dann geht es gleich weiter. In Qianchengzhen kommt dann unser Abzweig nach Hongjiang. Wir machen einen kleinen Stopp und schauen uns die Altstadt an. Sie liegt malerisch an einem Fluss mit vielen traditionellen alten Häusern. Da Mittagszeit ist duftet es aus allen Gassen nach leckerem Essen. Wir können nicht wiederstehen und probieren ein paar Teigtaschen mit Fleischfüllung, Frühlingsrollen und eine Nudelsuppe. Alles hervorragend. Nach einiger Zeit fahren wir weiter. Jetzt geht es auf einer kleinen Strasse, immer am Fluss entlang nach Hongjiang. Dort checken wir in einem Hotel ein und drehen auch noch eine Runde durch die Stadt. Leider wird uns der Zugang zur Innenstadt verwehrt. Hier kommt man nur mit einem Ticket rein. Wir entscheiden uns dagegen, da wir heute Mittag umsonst eine tolle Altstadt besichtigt haben. Schade, dass hier in China vieles nur mit Eintrittskarten zu besichtigen ist. Sogar eine Altstadt.
23.10.2016 Hongjiang – Longsheng
82 km / 1636 hm
Unser heutiges Tagesziel ist in 90 km Entfernung die Stadt Jingzhou. Es geht auf einer kleinen Nebenstrasse immer an Landwirtschaftlichen Feldern und zwischen bewaldeten Bergrücken entlang. Wir kommen durch viele kleine Ortschaften und an einigen Strassenmärkten vorbei. Leider werden wir nach etwa 33 km von einem Polizisten gestoppt. Wir sollen Ihm auf die Wache, die direkt gegenüber ist, folgen. In einem Dienstzimmer mit einer schwarzen Ledercouch, einem Flachbildfernseher und einem Schreibtisch sollen wir erst einmal warten. Der Polizist bringt uns ein Glas Wasser und schaltet uns den Fernseher ein. Da er schnell merkt, das wir mit einem Spielfilm auf chinesisch nichts anfangen können, schaltet er um auf den Kinderkanal zu Mickey Maus. Irgendwann erfahren wir, dass wir hier in einen militärischen Sicherheitsbereich eingefahren sind und wir müssen jetzt auf einen Beamten der Regierung warten. Es könne schon eine Stunde dauern und der Beamte würde uns dann erklären, was zu tun ist. Wir wundern uns. Für uns war es nicht ersichtlich in einem militärischen Sicherheitsbereich zu sein. Nachdem der Chef eingetroffen ist, werden nochmals unsere Pässe kontrolliert und wir werden erneut befragt, was wir hier wollen. Da auch der Beamte der Regierung kein Englisch spricht, gestaltet sich die Befragung schon recht anstrengend. Es wird uns klar gemacht, dass wir hier nicht mehr weiter radeln dürfen und der Chef erklärt uns dann anhand einer selbstgemalten Karte, welche Möglichkeiten wir hätten. Entweder lassen wir uns wieder zurück nach Hongjiang zum Bahnhof fahren um dort nochmals in den Zug einzusteigen oder wir werden weiter Richtung Süden gefahren und können in der Nähe von Guilin aussteigen. Natürlich kostet „dieser Service“ etwas. Die Stadt Jingzhou, die wir eigentlich als Stopp angedacht hatten, ist als Übernachtung für uns Ausländer nicht erlaubt und zurück wollen wir auch nicht. Also lassen wir uns weiter Richtung Süden in die Nähe von Guilin bringen. Die Ortschaft, von der die ganze Zeit die Rede ist, finden wir auf keiner Karte und die Beamten sprechen immer nur von Guilin. Wird schon passen. Unser Fahrer nimmt genau die Strecke, dir wir gerne weiter mit dem Fahrrad gefahren wären. Sie wäre echt toll gewesen. Eine schöne Landschaft auf einer kleinen Strasse. Wirklich Schade. Nach etwa zwei Stunden Fahrt lässt uns unser Fahrer in einer kleinen Ortschaft mit dem Namen Ganxi aussteigen. Wir schauen erst einmal auf unser GPS und stellen fest, dass es von hier noch 150 km bis Guilin sind. Für ein motorisiertes Fahrzeug nicht so weit, aber für uns nicht zu schaffen. Wir brauchen ein anderes Ziel. Die nächste, grössere Ortschaft liegt 50 km entfernt und heisst Longsheng. Wir versuchen den Fahrer noch zu überreden uns ein paar Kilometer weiter zu fahren, aber da ist nichts zu machen. Also heisst es gegen 15:00 Uhr nochmals in die Pedale treten. Am späten Nachmittag kommen wir in Longsheng an und müssen uns erst einmal wieder neu orientieren.
24.10.2016 – 25.10.2016 Longsheng – Ping’an (Reisterrassen)
24 km / 1026 hm
Nun sind wir schneller als gedacht Richtung Süden gekommen. In den Bergen, nicht weit von Longsheng entfernt, befinden sich einige der bekanntesten Reisterrassen Chinas. Sie liegen bis auf 1100 m Höhe und sind Heimat zahlreicher Zhuang- und Yao-Dörfer. Die Holzhäuser dort sind im typischen Stil der ethnischen Minderheiten gebaut und teilweise über 100 Jahre alt. Wir beschliessen zum Bergdorf Ping’an zu fahren um dort erst einmal zu bleiben. Nach etwa 13 km verlassen wir die Strasse, die nach Guilin führt und ab jetzt heisst es Serpentinen zählen. Fast ganz oben angekommen, passieren wir den obligatorischen Ticketschalter und wir lösen eine Eintrittskarte, um weiter zu dürfen. Wenige hundert Meter weiter liegt das Bergdorf Longji. Von hier geht ein schmaler Wanderweg nach Ping’an. Die Wanderung dorthin soll etwa 1 Stunde dauern. Keine Ahnung ob wir dies fahren können oder nicht, aber wir versuchen es. Der Pfad ist mit grossen Steinen mehr oder weniger gut gepflastert. Flache Abschnitte und Stufen wechseln sich ab und manchmal kann man auch ein paar Meter fahren. Die Strecke führt direkt durch die Reisterrassen und ist wirklich sehr malerisch. Irgendwann kommen wir dann in Ping’an an.
26.10.2016 Ping’an – Guilin
97 km / 1770 hm
Beim Start am frühen Morgen ziehen nochmal ein paar Wolken auf. Da es die ersten Kilometer nur bergab geht, packen wir unsere Regenjacken aus, und hoffen, dass das Wetter noch solange mitspielt. Zuerst müssen wir aber durch die schmalen und verwinkelten Gassen des Bergdorfs Ping’an schieben. Es kommen uns immer wieder Dorfbewohner mit Ihren Lastentieren entgegen. Dann wird es ganz schön eng. Sie bringen Baumaterial, Lebensmittel und sonstige Dinge auf den Berg. Oft tragen auch die Leute selbst, mit grossen Körben am Rücken, die benötigten Sachen nach oben. Irgendwann kommen wir an einen kleinen Parkplatz und ab da können wir es rollen lassen, bis wir wieder auf der grossen Strasse Richtung Guilin landen. Jetzt führt der Weg weiter über einen Bergrücken. Dort geraten wir erneut in eine Wolke und es wird schlagartig kühler, nass und man sieht gerade noch 50 m. Als wir den höchsten Punkt überschritten haben und schnell bergab rollen, ist alles wieder wie weggeblasen. Es ist warm, trocken und man kann die Landschaft geniessen. In Guilin suchen wir uns direkt im Zentrum ein nettes Hostel und entspannen erst einmal.
Hallo ihr zwei,
Jetzt muss ich doch auch mal was schreiben… Wir sind fleissig auf eurer Route von der ferne dabei :-)) echt super schön und wir sagen immer wieder “ echt krass und hut ab“ bleibt weiterhin gesund und fit und viel spass!!!!
Und sorry helmut, ich erkenn schon die typischen automarken nicht, wie soll ich da mit nem bmw’ler mit halten;-) no go….
Ganz liebe grüsse
Marion & Arno ( nino freut sich wenn er foto gucken darf:-))
Na wenigstens habt ihr eine schöne Landkarte gemalt bekommen. Sehr spannend – eure Tour ?
Spannend ist es schon immer aufs Neue. Aber wir sind froh, jetzt weiter im Süden zu sein. Es ist hier viel wärmer, es regnet nicht mehr und Vietnam ist auch schon fast in Sichtweite.